Der US-Flugzeughersteller Boeing setzt trotz der massiven Verwerfungen im Luftfahrtsektor durch die Corona-Pandemie künftig auf ein kräftiges Wachstum des chinesischen Markts. Boeing rechnet in China mit dem Verkauf von mehr als 8600 neuen Maschinen in den nächsten 20 Jahren, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Das Auftragsvolumen wird sich sich der speziellen China-Auskopplung des aktuellen Marked-Outlooks in dem Zeitraum auf 1,4 Billionen Dollar (1,2 Billionen Euro) belaufen. Hinzu kommen laut Boeing weitere 1,7 Billionen Dollar aus dem Bereich Commercial Aviation Services.
China werde sich nach Corona international noch mehr zum zentralen Wachstumstreiber in der Luftfahrtbranche entwickeln, prognostizierte Boeing. Gründe seien die "rasche Erholung" von der Pandemie, die schnell wachsende Mittelklasse und der allgemeine wirtschaftliche Aufwärtstrend. Vor diesem Hintergrund werde der Passagierverkehr in den nächsten 20 Jahren in in China um 5,5 Prozent jährlich wachsen.
Die Luftfahrt wurde durch die Corona-Pandemie weltweit schwer getroffen. Nach China sind internationale Verbindungen zwar nach wie vor eingeschränkt. Allerdings haben Inlandsflüge wieder fast das Niveau vor der Pandemie erreicht.
Der US-Luftfahrtriese Boeing hatte in den drei Monaten bis Ende September einen Verlust von 466 Millionen Dollar (394 Millionen Euro) nach einem Gewinn von fast 1,2 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor erwirtschaftet. Das ist bereits der vierte Quartalsverlust in Folge. Angesichts der prekären Lage und trüber Aussichten plant Boeing mit dem Abbau zahlreicher weiterer Jobs.
Asien bleibt Wachstumstreiber
Im vergangenen Jahr prognostizierte Boeing für die kommenden 20 Jahre einen weltweiten Bedarf an neuen Verkehrsflugzeugen von 44.000 Jets. Die Prognose entstand allerdings vor der Corona-Pandemie. Damals ging die entsprechende von Boeing initiierte Studie davon aus, dass das weltweite Passagierwachstum durchschnittlich um 4,6 Prozent wachsen werde.
Dabei wird der Großteil des globalen Luftverkehrswachstums Boeing zufolge auch weiterhin in Asien stattfinden. 40 Prozent der Auslieferungen würden nach Asien gehen sowie 38 Prozent der zugehörigen Services. Die Region Europa liegt mit etwas weniger als 9000 Flugzeugen im Wert von 1,9 Billionen US-Dollar knapp hinter Nordamerika mit rund 9100 Fliegern im Wert von gut zwei Billionen US-Dollar.