Der Flughafen BER hat im ersten vollständigen Geschäftsjahr nach seiner Inbetriebnahme erneut und wie erwartet einen hohen Verlust eingefahren.
Fast 570 Millionen Euro betrug der Fehlbetrag im vergangenen Jahr, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, den Flughafenchefin Aletta von Massenbach am Dienstag mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg Simon in Berlin vorlegte.
Damit hat sich der Verlust gemessen am Vorjahr zwar nahezu halbiert, doch das sei "nur bedingt beruhigend", betonte von Massenbach.
Noch immer verdient die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) nicht genug, um den eigenen Betrieb vollständig zu finanzieren. Das Eigenkapital ist durch den neuerlichen Millionenverlust vollständig aufgezehrt. Nur mit Hilfe der staatlichen Eigentümer, des Bunds sowie die Länder Berlin und Brandenburg, kann der Flugbetrieb weiterlaufen.
Für die FBB und die Eigentümer ist klar, dass diese Probleme noch einige Jahre anhalten dürften. Zudem genehmigte die EU-Kommission im Februar staatliche Beihilfen von 1,7 Milliarden Euro, die der BER unter anderem dafür benötigt, Schulden zu tilgen.
Mit Blick auf die Zahlen rechnet von Massenbach für dieses Jahr wieder mit einem positiven operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Der Umsatz soll auf knapp 550 Millionen Euro steigen, was im Vergleich zu 2021 eine Verdoppelung wäre.
So stehen die Zeichen aus Sicht der BER-Chefin auf Entspannung, zumindest was die Auswirkungen der Corona-Krise angeht. Die Fluggäste kehren zurück. "Punktuell sind wir zum Teil schon wieder auf dem Vorkrisenniveau", sagte von Massenbach. An einzelnen Tagen und Tageszeiten reisten demnach wieder genauso viele Menschen über den BER wie vor der Pandemie über die Berliner Flughäfen.
Trotz Ölembargo keine Lieferprobleme
Trotz eines möglichen Öl-Embargos gegen Russland rechnet von Massenbach nicht mit Lieferproblemen für die Fluggesellschaften am Standort. Die Flug- und Mineralölgesellschaften hätten angezeigt, dass sie davon ausgingen, "dass sie ihren Lieferverpflichtungen nachkommen können."
Der Flughafen stelle zwar die Infrastruktur für die Lagerung des Kerosins, die Lieferverträge seien aber Sache der Fluggesellschaften mit den Ölkonzernen.