Der Airlineverband Barig fordert mehr Spielraum beim Nachtflugverbot am Airport Frankfurt. "Wenn ein Flugzeug fertig geboardet ist, abrollt und es unterwegs eine kleine Verzögerung - etwa durch einen nicht weggeräumten Gegenstand auf der Bahn - gibt, dann darf es nicht sein, dass wegen hundertzwanzig Sekunden das Flugzeug nicht mehr raus kann", sagte jetzt der Generalsekretär des Airlineverbandes Barig, Michael Hoppe. Barig vertritt die Interessen von rund 100 nationalen und internationalen Fluggesellschaften.
"Das Damoklesschwert der starren Stunde darf nicht sein", betonte Hoppe. "Es geht ja nicht nur um Geld, es geht auch um Menschen, die zu ihren Familien oder Terminen wollen." Es sei "absolut unvernünftig und irrational", wenn 550 Menschen wegen zwei Minuten ins Hotel gebracht, Urlaubspläne zerstört und damit Kosten von einigen 100.000 Euro verursacht würden, erklärte der Generalsekretär. "Die Dinge müssen verhältnismäßig sein."
"Es gibt zwar nicht mehr so viele Fälle", erklärte Hoppe. "Aber wenn es dazu kommt, dann wird um Sekunden gefeilscht." Die Branche habe viel getan, um den politischen Notwendigkeiten beim Nachflugverbot entgegenzukommen. "Deswegen brauchen wir mehr Spielraum und kein dogmatisches Beharren auf Vorschriften."
Im vergangenen Jahr gab es mehr als 700 Ausnahmen
In Frankfurt gilt von 23 bis fünf Uhr ein Nachtflugverbot. Im vergangenen Jahr hat es rund 710 Ausnahmen gegeben. Dies sei die niedrigste Summe von Starts und Landungen zwischen 23 und fünf Uhr seit Einführung des Nachtflugverbots 2011, so das hessische Wirtschaftsministerium.
Lesen Sie auch: Hunderte Ausnahmen vom Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt
Seit Ende April 2015 gibt es am Frankfurter Flughafen zusätzlich das Lärmpausenmodell. Dabei werden Starts und Landungen in den sogenannten Nachtrandstunden zwischen 22 und 23 Uhr sowie zwischen fünf und sechs Uhr abwechselnd auf verschiedenen Bahnen gebündelt. Das ist allerdings nur bei Westwind möglich.