Lufthansa will das Italiengeschäft neu ausrichten. Die Marke „Lufthansa Italia“ wird nach dem Ende des aktuellen Sommerflugplans beerdigt, teilte Deutschlands größte Fluggesellschaft am Montagabend mit. Zum 29. Oktober wird soamit das Europa- und Italiendrehkreuz in Mailand/Malpensa geschlossen.
Aktuell bedient "Lufthansa Italia" von Mailand aus ein europäisches und inneritalienisches Streckennetz (s.a. Screenshot des Streckenplans in der Fotostrecke oben). Die Lufthansa-Hubs Frankfurt und München wurden dabei bewusst nicht angeflogen.
Jetzt setzt der Konzern allerdings wieder auf Umsteigeverbindungen, denn offensichtlich fallen mit der Neuausrichtung die europäischen Direktverbindungen ab Mailand nun ersatzlos weg. Im Gegenzug soll das Angebot der Lufthansa nach Italien, insbesondere aus den Drehkreuzen Frankfurt und München, "zweistellig wachsen". Auch Air Dolomiti werde ihr Streckennetz zwischen "den norditalienischen Metropolen" und München weiter verdichten, heißt es in der Mitteilung.
Lufthansa-Chef Christoph Franz begründet die neue Strategie in der Mitteilung mit dem Preisverfalls im Kontinentalverkehr. Es sei "außerordentlich schwierig, im italienischen Markt ein europäisches Streckennetz unter separater Marke profitabel im Wettbewerb zu etablieren“, so Franz. Daher sei es konsequent, das Angebot der Lufthansa-Gruppe auf die Anbindung des italienischen Marktes an die Drehkreuze des Lufthansa-Verbunds zu konzentrieren.
Die Neuausrichtung der Präsenz von Lufthansa und Air Dolomiti in Norditalien koordiniert Michael Kraus, CEO und Presidente von Air Dolomiti. Die aktuell von Lufthansa Italia genutzten Flugzeuge vom Typ Airbus A319 sollen ab dem Winterflugplan 2011/2012 an anderer Stelle im Flugbetrieb der Lufthansa eingesetzt werden.
Lufthansa wollte mit dem Start des Linienverkehrs im Februar 2009 ab Mailand eine Lücke schließen, die durch den Rückzug der Alitalia aus Malpensa und der Beendigung der damaligen Kooperation mit der Air One entstanden war. Bereits knapp ein Jahr nach dem Erstflug musste Lufthansa Italia allerdings die Verbindung nach Rom aufgeben. Alitalia hatte sich zwischenzeitlich wieder gefangen und flog mit staatlichem Monopol ausgestattet auch den stadtnahen Flughafen Mailand-Linate an.