Die belgische Fluggesellschaft Air Belgium plant, einen neuen Investor für das Unternehmen zu finden, nachdem sie hohe Verluste verzeichnet hat. Laut dem Fachportal "Airways" erlitt die Linien- und Charterfluggesellschaft im Jahr 2022 einen Verlust von 44,6 Millionen Euro, der hauptsächlich auf gestiegene Personal- und Treibstoffkosten zurückzuführen ist. Insgesamt summiert sich der Verlust des Unternehmens nun auf fast 92 Millionen Euro.
Im Februar 2022 erhielt Air Belgium eine Kapitalspritze, und im Dezember gewährten die Aktionäre der Fluggesellschaft ein Darlehen in Höhe von sieben Millionen Euro. Diese Maßnahmen konnten die Verluste jedoch nicht ausgleichen.
Der Nachrichtenagentur "L-Post" zufolge hat ein neuer Investor bereits ein verbindliches Angebot für eine Kapitalspritze von maximal 14,4 Millionen Euro und den Erwerb eines 49-prozentigen Anteils abgegeben. Dieses Angebot steht demnach jedoch unter dem Vorbehalt, dass eine neue Strategie für die Fluggesellschaft vereinbart und von den zuständigen Behörden genehmigt wird.
Fokus soll auf Passagier-, Fracht- und ACMI-Betrieb liegen
Um Kosten zu senken, hat Air Belgium kürzlich unrentable Flugverbindungen in die Karibik eingestellt. Das Management des Unternehmens strebt an, bis zum dritten Quartal wieder profitabel zu sein. Hierbei setzt die Fluggesellschaft auf den Passagier-, Fracht- und ACMI-Betrieb.
Derzeit fliegt Air Belgium beispielsweise noch bis zum 28. Oktober im Wet-Lease für British Airways zwischen London-Heathrow und Chicago. Zudem plant Air Belgium die Aufnahme neuer Flüge in die USA und nach Asien, jedoch wurden die genauen Destinationen noch nicht bekannt gegeben.
Air Belgium betreibt derzeit eine Flotte von zwei Airbus A330-900 und zwei A330-200. Die Indienststellung dieser Flugzeuge verzögerte sich allerdings um sechs Monate aufgrund der verspäteten Ausmusterung der Airbus A340-300.
Zur Diversifizierung des Frachtgeschäfts hat Air Belgium zudem zwei umgerüstete Airbus A330-200 und drei Boeing 747-8F in Betrieb genommen. Die Verzögerungen bei der Einführung dieser Flugzeuge wirkten sich zusätzlich negativ auf die Gewinne des Unternehmens aus.