Der europäische Flugzeughersteller denkt laut über eine verlängerte Version der A220 nach. Die Realisierung des in Branchenkreisen als A220-500 bezeichnete Modell nannte der designierte Airbus-Chef Guillaume Faury gegenüber Journalisten als "sehr wahrscheinlich". "Wir sehen da sehr starkes Potenzial."
Allerdings knüpfe der künftige Airbus-Lenker den Ausbau des Programms an wirtschaftliche Kriterien. So müsse der Konzern zunächst das A220-Programm konsolidieren und wirtschaftlich rentabel machen, erst dann könne man weitere Investitionen in Betracht ziehen.
Die bestehenden Modelle der A220-Familie scheinen Faury zufolge "gut bei den Airlines anzukommen". Das unterstützen Zahlen: So lagen Airbus bis Ende des abgelaufenen Jahres für die -100er-Version 88 und für das größere 300er-Modell 449 Bestellungen vor.
Der heutige Lufthansa-Manager und damalige Swiss-Chef Harry Hohmeister sagte 2013 zur Einflottung der ersten CS100 bei Swiss: "Wenn die Maschine so gut ist, wie Bombardier verspricht, dann wäre eine CS500 oder CS900 vernünftig für uns."
Bombardier plante schon "CS500"
Die Pläne für eine größere Version sind jedoch nicht neu. Schon unter Bombardier gab es Gerüchte über eine mögliche "CS 500". Die Reichweite liegt laut Branchenkennern zwischen 5800 und 6100 Kilometern, also ähnlich wie bei den kleinen Schwestern, der A220-100 und A220-300. Eine mögliche A220-500 könnte bis zu 170 Sitzplätze fassen.
Die beiden A220-Varianten
- A220-100: 110 bis 125 Sitze,
- A220-300: 135 bis 160 Sitze.
Airbus schätzt den weltweiten Bedarf an neuen Flugzeugen auf rund 37.400 Stück. Rund 76 Prozent davon machten Single-Aisle-Jets mit einer Anzahl zwischen 100 und 230 Sitzplätzen aus. Spätestens mit der Einführung einer A220-500 ist Airbus im Segment der sogenannten "Kleinflugzeuge" sehr gut aufgestellt.
Boeing hinkt hinterher
US-Konkurrentin Boeing hat aktuell kein Flugzeugmodell im Angebot, dass ähnliche Parameter bietet, wie die A220-Familie. Das einzige Modell, das am ähnlichsten erscheint, ist die Boeing 737 MAX. Die kleinste Variante bietet 138 bis 172 Passagieren Platz.
Boeing ist weiter daran interessiert, die Regional-Jet-Sparte des brasilianischen Herstellers Embraer zu übernehmen. Mit der Integration der E175, E190 und E195-Familien könnten die Amerikaner ihre Produktpalette um Maschinen von 80 bis 146 Sitze erweitern. Dem Deal müssen noch die Aktionäre und diverse Behörden zustimmen.
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