Die Piloten der französischen Fluglinie Air France haben sich für die Gründung einer neuen Langstrecken-Tochter mit niedrigeren Kosten offen gezeigt. In einer Abstimmung stellten sich mehr als 58 Prozent der Teilnehmer gegen die Position der Pilotengewerkschaft SNPL und akzeptierten grundsätzlich die Schaffung der neuen Fluglinie, die den stark wachsenden Golf-Airlines-Paroli bieten soll. Wie die Gewerkschaft jetzt mitteilte, beteiligten sich knapp 74 Prozent der Air-France-Piloten an der Befragung.
Der Mutterkonzern Air France-KLM hatte die neue Airline im November angekündigt. Sie soll ausdrücklich nicht als Billigairline antreten, aber günstiger arbeiten und so auf besonders umkämpften Märkten gegen Konkurrenten wie Emirates bestehen können. Dazu sollen auch die Mitarbeiter Zugeständnisse machen.
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Die SNPL, die die Befragung organisiert hatte, nahm das Ergebnis zur Kenntnis und kündigte an, dass der Gewerkschaftsrat sich an diesem Mittwoch damit befassen werde. Das Resultat sei keine Blankovollmacht für das Unternehmen, hieß es in der Mitteilung - das Management müsse Garantien geben.
Die Gewerkschaft wolle nun über die Details verhandeln, sagte ein Sprecher. Wegen bestehender Vereinbarungen brauche Air France die Zustimmung der SNPL, um die Pläne umzusetzen. Die Piloten der französischen Airline haben sich in der Vergangenheit als streikfreudig gezeigt.
Projekt erinnert an Lufthansa
Laut Air-France-KLM-Angaben vom November sind zehn Maschinen geplant, in deren Cockpits Piloten von Air France sitzen sollen. Deren Arbeitsbedingungen will Konzernchef Jean-Marc Janaillac aber an das Wettbewerbsumfeld anpassen. Auch Bedingungen für die Flugbegleiter will er vom Niveau der einstigen Staatsfluglinie Air France abkoppeln.
Die Strategie mit den Piloten erinnert an ein Langstreckenprojekt der Lufthansa. Sie setzt in ihren Maschinen vom Typ A340 Piloten der Lufthansa-Regionaltochter Cityline ein. Diese fliegen um bis zu 20 Prozent günstiger als ihre Kollegen bei der Konzernmutter, aber immer noch unter der Marke "Lufthansa". Das Ziel: Langstrecken wieder rentabler machen.