Air Berlin will den angedrohten Pilotenstreik auf dem Rechtsweg verhindern. Das Unternehmen stellte vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt am Main einen Antrag auf Einstweilige Verfügung mit dem Ziel, den Streik zu untersagen, sagte Sprecher Peter Hauptvogel am Dienstag in Berlin. Darüber soll heute (Dienstag/18.00) verhandelt werden. Ob das Gericht noch am selben Tag entscheidet, war offen.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte am Montag angekündigt, es sei «ab Mitte der Woche mit Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen». In dem Tarifkonflikt geht es um die Arbeitsbedingungen für die Piloten.
Air Berlin begründet seinen Antrag vor Gericht damit, dass bei der Urabstimmung für den Streik nur über einen Teil und nicht über das Gesamtpaket des Ende August erzielten Verhandlungskompromisses abgestimmt worden sei. Damit sei die Abstimmung aus Sicht des Unternehmens nicht gültig, sagte Hauptvogel. Vor der Gerichtsverhandlung sei noch ein Gespräch zwischen Geschäftsführung und Pilotengewerkschaft geplant.
Die Vereinigung Cockpit ließ nach wie vor offen, wann ein Streik beginnen könnte. Er werde sich aber auf das gesamte Bundesgebiet erstrecken, sagte Gewerkschaftssprecher Jörg Handwerk der Nachrichtenagentur dpa. Flüge aus dem Ausland nach Deutschland sollen nicht betroffen sein.
Die Tarifauseinandersetzung zwischen Air Berlin und der VC schwelt schon seit Monaten. Ende August hatten die Tarifparteien zwar einen ersten Durchbruch erzielt und einen Vorvertrag geschlossen, in dem sich die Seiten auf wichtige Eckpunkte für einen Tarifvertrag einigten.
Nach Angaben der VC kam es anschließend aber zu "unterschiedlichen Auslegungen der Vereinbarungen des Vorvertrags" bei der Ausarbeitung des endgültigen Tarifvertrages. Mitte Oktober hätten sich die Piloten dann mehrheitlich in einer Urabstimmung gegen den Inhalt des Vorvertrages ausgesprochen. Seitdem bestehe keine Friedenspflicht mehr für die Flugzeugführer, erklärte die VC.