Air Berlin blickt einer neuen Millionenzahlung entgegen. Aus Verspätungen, die vor allem nach Ostern anfielen, fordern Fluggäste mehr als zehn Millionen Euro Entschädigung. Das sagte Airline-Chef Thomas Winkelmann jetzt der "Rheinischen Post". "Wir legen Sonderschichten ein, um die Gelder auszuzahlen."
Dass Air Berlin betroffenen Kunden mehr Entschädigung zahlen will als nötig, wurde in dem Interview nicht mehr thematisiert. Die Airline legt am 10. August den Finanzbericht für das zweite Quartal vor.
Flugverkehr läuft immer noch nicht reibungslos
Vor allem in April und Mai hatten Air-Berlin-Flüge viel Verspätung oder fielen ganz aus. Dies erklärte die Airline im Nachgang mit Performance-Problemen bei der LGW. Mitte Mai erklärte Winkelmann die Probleme für beendet.
Zudem hat Air Berlin eigenen Angaben nach Probleme mit dem Bodenabfertiger Aeroground in Tegel. Das Münchner Unternehmen ist seit März für die Airline in der Hauptstadt tätig. Da es am vergangenen Wochenende erneut zu massiven Problemen im Air-Berlin-Flugverkehr kam, will die Gesellschaft von Aeroground Schadenersatz fordern.
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Wie die Nachrichtenagentur dpa jetzt aus Unternehmenskreisen erfuhr, hat der Dienstleister Air Berlin ein Ende der Zusammenarbeit angeboten. Wenn die Airline das wolle, sei man zu einem Ausstieg aus dem Anfang März geschlossenen Vertrag bereit.
Air Berlin will trotz allem mit Aeroground weitermachen. "Wir erwarten, dass unser Dienstleister seine Probleme nun endlich professionell angeht und die vertraglich zugesicherten Leistungen erbringt", sagte Unternehmenssprecher Ralf Kunkel. Air Berlin habe in Tegel ihre Hausaufgaben gemacht. "Wir haben über 800 Personen eingestellt. Wir haben den dichten Tegel-Flugplan entzerrt und bereinigt."
"Düsseldorf ist unsere Heimat"
Winkelmann äußerte sich in der Zeitung aßerdem zu den weiteren Plänen der Air-Berlin-Langstrecke. Diese soll ab Tegel sukzessive heruntergefahren und nach Düsseldorf verlegt werden. "Düsseldorf ist unsere Heimat und unser wichtigster Standort", so der Manager. Es würden weitere Langstreckenflugzeuge neben den bereits in Düsseldorf stationierten Airbus A330 an den Rhein verlegt. Air Berlin betreibt aktuell 17 Airbus A330, zwei neo-Modelle sollen bald hinzukommen.
An diesen Stellen will Air Berlin weiter sparen
"Wir müssen mit der Tui über den Vertrag reden, der 2009 über die Überlassung von 14 Maschinen abgeschlossen wurde. Der ist viel zu teuer und ein Mühlstein am Hals der Air Berlin", sagte Airline-Chef Thomas Winkelmann nun der "Rheinischen Post". Bei insgesamt 14 geleasten Flugzeugen habe man schon Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Euro durch Neuverhandlung der Verträge erwirken können. Ein besseres Reservierungs- und Computersystem sollte noch einmal bis zu 100 Millionen Euro Einsparungen jährlich bringen.
In Tegel will Air Berlin zudem die Verwaltung beinah halbieren. Wie airliners.de aus Unternehmenskreisen erfuhr, sollen die Hälfte der am Saatwinkler Damm angemieteten Bürogebäude aufgegeben werden. Am heutigen Freitag soll es Gespräche mit Gewerkschaften und Mitarbeitern geben.