Air Berlin hat weiterhin Probleme mit ihren Flügen von und nach Tegel. "Wir sind mit unserer Performance nicht zufrieden", sagte eine Airline-Sprecherin jetzt zu airliners.de. Grund für die Schwierigkeiten ist laut Airline-Angaben die Abfertigung. "Wir erwarten, dass Aeroground die Probleme bald in den Griff bekommt", so die Sprecherin.
Der Bodenverkehrsdienstleister Aeroground teilte auf Anfrage mit: "Die meisten Verspätungen und Flugstreichungen, die derzeit bei Air-Berlin-Flügen in Tegel auftreten, haben nichts mit der Leistung der Aeroground Berlin zu tun." Man habe die Performance in den vergangenen Wochen bereits spürbar verbessert.
Man sei außerdem in enger Abstimmung mit Air Berlin, um die noch bestehenden Probleme bei der Abfertigung zu lösen. Aeroground kündigte außerdem an, bis Ende Mai 30 bis 40 zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.
Aeroground ist eine Tochter des Münchner Flughafens. Sie ist seit Ende März für die Abfertigung von Air-Berlin-Maschinen in Tegel zuständig. Zuvor hatte der Bodenverkehrsdienstleister Wisag diese Aufgaben übernommen.
Probleme bestehen schon länger
Seit dem Wechsel kommt es jedoch zu Verspätungen und auch Streichungen. Konkrete Zahlen dazu nannte die Air-Berlin-Sprecherin im Gespräch mit airliners.de nicht. Der Flugdatenauswerter OAG errechnete für den April, dass bei der Airline jeder zweite Flug verspätet war oder ausfiel, schreibt die "FAZ".
Zwischen Januar und März wurden 60 Verbindungen zwischen Tegel und Karlsruhe gestrichen, berichtete die "Badische Neueste Nachrichten". Am vergangenen Montag seien außerdem alle Verbindungen vom Baden Airpark in die Hauptstadt ausgefallen. Laut Flugplandaten fliegt Air Berlin wochentags bis zu viermal täglich von Karlsruhe nach Berlin-Tegel.

Laut Angaben der "Saarbrücker Zeitung" sind am Montag ebenfalls alle Air-Berlin-Flüge zwischen Tegel und Saarbrücken ausgefallen. Die Fluggesellschaft fliegt hier wochentags in der Regel ebenfalls viermal täglich von Saarbrücken in die Hauptstadt.
Die "Berliner Morgenpost" schreibt unter Berufung auf Airline-Daten, dass in der vergangenen Woche mehr als die Hälfte der Air-Berlin-Flüge von Tegel verspätet abhob. Grund dafür waren unter anderem fehlende Fluggasttreppen, falsche Parkpositionen und fehlendes Gepäck.
Tegel ist wichtiges Air-Berlin-Drehkreuz
Der Flughafen Berlin-Tegel gehört - zusammen mit Düsseldorf - zu den beiden wichtigsten Drehkreuzen von Air Berlin. Die Fluggesellschaft hat an dem Berliner Standort mehr als 40 Prozent der Marktanteile, dahinter folgen Lufthansa und Eurowings/Germanwings (jeweils etwa zwölf Prozent). Air Berlin will im Rahmen ihrer Umstrukturierung ihre Marktführerschaft in Tegel und Düsseldorf weiter ausbauen.
Marktanteile in Prozent | |
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Berlin Tegel | 41 |
Düsseldorf | 28 |
München | 13 |
Köln/Bonn | 6 |
Stuttgart | 4 |
Hamburg | 4 |
restliche Airports | 4 |
Diese Grafik zeigt die derzeitigen Marktanteile nach angebotenen Sitzplatzkapazitäten, die Air Berlin an deutschen Flughäfen hat. Bei den restlichen Airports beträgt der Anteil jeweils weniger als drei Prozent. Angaben gerundet, Stand: 18. Mai 2017, Quelle: ch-aviation.com
Auch das geplante Niki-Joint-Venture wirkt sich derzeit auf die Betriebsabläufe bei Air Berlin aus. Die österreichische Air-Berlin-Tochter soll verkauft werden und zusammen mit Tuifly einen neuen Ferienflieger bilden. Das Projekt verzögert sich, weil behördliche Genehmigungen fehlen. Ob das Bündnis zum Winter oder erst zum Sommerflugplan 2018 zustande kommt, konnte Tui-Vorstandschef Friedrich Joussen kürzlich nicht sagen.
Für Air Berlin heißt das: Die Airline muss weiterhin mehr als 30 Niki-Maschinen betreiben, was so nicht geplant war. Es stünden diesbezüglich viele Verwaltungsaufgaben an, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin.
Die Fluggesellschaft befindet sich komplett im Umbruch. Dazu gehört neben dem Verkauf der Niki auch der Fokus auf Langstrecken. Doch auch hier sorgten die Abfertigungsprobleme für Planänderungen. So musste Air Berlin die Aufnahme von USA-Langstrecken verschieben.