Die wirtschaftliche Lage der deutschen Flughäfen spitzt sich nach Einschätzung ihres Verbandes ADV weiter zu. Die Betreiber rechnen auch für die kommenden Jahre mit hohen Verlusten, wie Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel am Freitag in Berlin anlässlich des Welttourismustages erklärte.
Für die Flughäfen setze sich der Lockdown faktisch fort, wenn weiterhin nur rund 20 Prozent der Vorjahrespassagiere unterwegs seien. Jeder zweite der rund 1,1 Millionen Jobs in der deutschen Luftverkehrswirtschaft sei bedroht.
Beisel bezifferte den erwarteten Einnahmerückgang der Flughäfen auf bis zu vier Milliarden Euro im laufenden und bis zu zwei Milliarden Euro im kommenden Jahr bei einem Gesamtumsatz von 6,5 Milliarden Euro im coronafreien Vorjahr 2019.
Das Schlimmste stehe den Flughäfen noch bevor, sagte Beisel im Gespräch mit airliners.de: "Wir bangen um uns selbst aber auch um unsere Partner und Dienstleister." Nur vereinzelt könnten Flughäfen staatliche Hilfen bekommen. Zwar sei die Kurzarbeit verlängert worden, was allerdings an vielen Flughäfen weiterhin der einzige Hebel sei.
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Flughäfen brauchen Geld
Ohne Zugang zu frischem Kapital drohe zahlreichen Flughäfen die Insolvenz, warnte der Verband. Die Erstattung der in der Krise aufgelaufenen Vorhaltekosten sei daher das Mindeste, was an staatlicher Unterstützung erwartet werde.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat ein Konzept für die Regionalflughäfen angekündigt, um die Infrastruktur zu erhalten. Dabei hatte er ausdrücklich die Vorhaltekosten für die offen gehaltenen Flughäfen anerkannt, die allein für die drei Lockdown-Monate rund 700 Millionen Euro betragen hätten.
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