Die kräftig gestiegenen Kosten beim Airbus-Militärtransporter A400M sind einem Bericht zufolge zum großen Teil auf Managementfehler zurückzuführen. Seit Jahren habe EADS bei Entwicklung und Produktion keine effektive Kontrolle über die Kostenentwicklung des Projekts, zitierte das "Handelsblatt" am Mittwoch aus einem Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Darin heißt es demnach: "Wir sind der Überzeugung, dass das Unternehmen keine normale Finanzkontrolle für die Begleitung ihrer Programme besitzt."
Den Prüfbericht gaben dem Bericht zufolge die sieben Abnehmerländer, unter ihnen Deutschland, in Auftrag. Vertreter dieser sieben Staaten verhandeln demnach am Donnerstag mit EADS über die Kosten.
Prüfer forden Vertragserfüllung
Nach Überzeugung der Wirtschaftsprüfer muss das Rüstungsunternehmen laut "Handelsblatt" jetzt die eingegangenen Verträge erfüllen, um zu überleben: "Den Vertrag nicht einzuhalten dürfte für EADS die schwerwiegendsten Folgen nach sich ziehen."
Zugleich könne das Unternehmen jedoch Mehrkosten bis zur Höhe von 7,6 Milliarden Euro problemlos schultern, so das Urteil der Prüfer. EADS habe dieser Schlussfolgerung widersprochen. Ein Sprecher sagte der Zeitung: "Der Prüfbericht ist dahingehend irreführend, dass EADS die Zusatzkosten allein schultern könnte."
Der Vertrag sieht die Produktion von 180 Maschinen zum Fixpreis von knapp 20 Milliarden Euro vor. EADS hat für die Mehrkosten 2,4 Milliarden Euro zurückgestellt und ist bereit, die auf 3,6 Milliarden geschätzten Zukunftsrisiken zu tragen. Die Staaten sollen nach diesem Vorschlag 5,3 Milliarden Euro mehr für die Flugzeuge zahlen. Paris dringt auf eine grundsätzliche Einigung bis zum NATO- Ministertreffen am 4. und 5. Februar in Istanbul.
Türkei lehnt EADS-Nachforderungen ab
Am Mittwoch zitierte die türkische Unterdessen Nachrichtenagentur Anadolu den Verteidigungsminister Vecdi Gönül, wonach Ankara nicht bereit sei, mehr Geld zu bezahlen. Man wolle die vereinbarte Stückzahl von zehn Maschinen zum vereinbarten Preis abnehmen. Das Parlament habe der Regierung enge Vorgaben für das Rüstungsprojekt gemacht, sagte Gönül vor Journalisten in Izmir.