Air France hat ihre Flottenerneuerungspläne konkretisiert. Aktuell habe der Ersatz für die A380-Flotte die oberste Priorität teilte Airline-Chefin Anne Rigail gegenüber "ATW online" mit. "Im Moment prüfen wir möglichen Ersatz für die A380-Jets", so die Airline-Chefin. Alle weiteren Flottenerneuerungspläne würden erst nach der A380-Entscheidung getroffen. Derzeit betreibt der französische Flagcarrier noch zehn Vierstahler.
Dass Air France ihre Airbus A380-Flotte bis 2022 stilllegen wird, ist bereits seit Ende Juli offiziell. Die Gründe für die Entscheidung liegen den Angaben nach im höheren Verbrauch des Vierstrahlers. Gegenüber moderneren Langstreckenmaschinen benötige die A380 rund 20 bis 25 Prozent mehr Kerosin pro Sitz, so Air France. Zudem müsste die Airline eigentlich auch die Kabinen überarbeiten, was bis zu 35 Millionen Euro pro Flugzeug kosten würde.
Nach A380-Ersatz wird "Triple Seven" zum Thema
Wenn die Entscheidung über den A380-Ersatz getroffen ist, werde sich das Management der Erneuerung der bestehenden Boeing-777-Flotte zuwenden, so die Chefin weiter. Allerdings sei es noch viel zu früh, um darüber zu sprechen, zitiert "ATW online" die Air-France-Chefin. Nach aktuellem Stand betreibt Air France 68 Boeing "Triple-Sevens".
Dennoch bekommt Air France auf der Langstrecke schon bald Ersatz. Im Juni machte die Air-France/KLM-Group öffentlich, Flugzeuge zu tauschen. So werden die für 2021-2023 anstehen Auslieferungen getauscht. Sechs für Air France bestellte Boeing 787 werden dann an KLM übergeben - und die aktuellen sieben Airbus A350-900 auf Bestellung für KLM werden an Air France gehen. KLM wird zudem zwei weitere neue Boeing 777 erhalten.
Die aktuelle "Dreamliner"-Flotte der Franzosen besteht laut "CH-Aviation" aus neun Boeing 787-9. ihren zehnten "Dreamliner" erhält die Airline im Mai. Noch in diesem September übernimmt Air France ihren erste A350-900 von Airbus. 20 weitere Modelle des Typs hat der Carrier festbestellt. Nach dem Flottentausch 2023 werden die Franzosen 28 Airbus A350-900 zu ihrer Flotte zählen.
Veränderungen auch bei der Mittelstrecke
Auch die Mittelstreckenflotte der Airline wird in den kommenden Jahren Veränderungen erfahren. So hatte der Airline-Konzern Air France/KLM Ende Juli eine Bestellung über 60 Maschinen vom Typ A220-300 präsentiert. Die Maschinen sollen nach aktuellem Stand zu Air France kommen. Laut Rigail werde die A220 die A318 und A319 ersetzten. Mit der Einflottung der ersten Maschine rechnet die Airline im September 2021.
Die gesamten Flottenanpassungen sind Teil einer Produktvereinheitlichungs-Strategie, mit der die Französin Ende 2018 ihr Amt angetreten hatte. Mit Einfachheit und Effizienz der Flotte will Air France die Rentabilitätslücke innerhalb des Air-France/KLM-Konzerns zwischen Air France und KLM sowie extern mit den europäischen Konkurrentinnen IAG und der Lufthansa Group schließen.
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Auch die Lufthansa Group hatte in diesem Jahr ein großen Flottenerneuerungsplan bekannt gegeben, mit dem Ziel die Komplexität im Flottenmanagement zu reduzieren. Ab 2025 soll die Langstreckenflotte der Gruppe dann nur noch aus acht Flugzeugmustern bestehen. Aktuell betreibt due Gruppe 14 Langstreckenmuster. Im Vergleich zu Air-France setzt die Gruppe weiter auf Vierstrahl er wie den Airbus A380 und die Boeing 747-8.
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