Bei der Boeing 737 der Southwest Airlines, die Anfang April mit einem Loch im Dach notlanden musste, wurden mehrere Schwachstellen bei den Nietverbindungen der Rumpfteile gefunden. Das für die Unfalluntersuchung zuständige National Transportation Safety Board (NTSB) gab am Montag in einem Zwischenbericht bekannt, dass an der untersuchten Rumpfsektion im Bereich der Nietstellen Risse als Folge von Materialermüdung festgestellt worden seien.
Zudem hätten sich die genieteten Verbindungen der Aluminiumplatten an einigen Stellen gelockert. So seien an einigen Stellen Zwischenräume zwischen Nietenschaft und dem zugehörigen Loch festgestellt worden. Bei der Entnahme einiger intakter Nieten habe sich zudem gezeigt, dass „einige Löcher in der oberen und unteren Materialschicht leicht voneinander versetzt und viele Löcher in der inneren Schicht nicht ganz rund waren“, heißt es in dem Bericht.
US-Medien hatten am Wochenende bereits über mögliche Produktionsfehler spekuliert, als bekannt wurde, dass sich das NTSB mit „zu großen“ Nietlöchern an der Außenhaut der 737 beschäftigt. Endgültige Schlüsse wollten aber sowohl die Luftaufsichtsbehörden als auch der Hersteller noch nicht ziehen. Das NTSB kündigte weitere Untersuchungen der Nietstellen und Risse an.
Am 1. April hatte eine 15 Jahre alte Boeing 737-300 des US-Billigfliegers Southwest notlanden müssen, nachdem sich mit einen lauten Knall ein Loch im Dach aufgetan hatte. Keiner der 123 Insassen wurde ernsthaft verletzt. Southwest kontrollierte daraufhin alle ähnlichen Maschinen und stellte bei insgesamt fünf betagteren 737-Jets winzige Risse in der Außenhülle fest.
Nach den Medienberichten sind die problematischen Maschinen etwa zur gleichen Zeit gebaut worden. Andere Flugzeuge der sogenannten 737-«Classic»-Baureihe wiesen keine Risse auf. Auch die Lufthansa hatte auf Anraten von Boeing drei verdächtige Flieger unter die Lupe genommen und nichts gefunden.
Boeing hatte nach dem Unglück häufigere Kontrollen bestimmter 737-Maschinen empfohlen. Insgesamt stehen weltweit 570 Flugzeuge aus den Jahren 1993 bis 2000 unter verstärkter Beobachtung. Für Boeing bedeutet das einen Imageschaden: Der Kurz- und Mittelstreckenjet 737 ist der Verkaufsschlager des Airbus-Konkurrenten.