
Ein Pilot der Lufthansa trägt einen Streik-Button. © dpa /Boris Roessler
Lufthansa und die Pilotenvereinigung Cockpit haben sich auf einen Schlichter im Tarifstreit geeinigt. Ex-Diplomat Gunter Pleuger soll bis Ende Januar eine Einigung herbeiführen, wie Lufthansa und die Gewerkschaft jetzt bestätigten.
Der 75-jährige ehemalige UN-Vertreter gilt als profilierter Diplomat und Politiker. In seiner Karriere war er unter anderem als Staatssekretär und Politischer Direktor im Auswärtigen Amt tätig. Als Präsident der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) widmete sich Pleuger zuletzt einer akademischen Karriere.
Schlichtung zunächst nur zu Gerhaltsthemen
Lufthansa und die Pilotengewerkschaft hatten sich bereits im Dezember darauf geeinigt, zumindest ihren jahrelangen Konflikt um die Gehälter mithilfe eines externen Vermittlers zu lösen. Lufthansa hatte sich damals zuversichtlich gezeigt, eine Einigung zu finden. Auch ein VC-Sprecher hatte erklärt, mit eine Konzentration auf die Vergütung seien die Verhandlungen nicht mehr so kompliziert.
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Der Konzern hatte den Piloten zuletzt 4,4 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern bis Mitte 2018 angeboten. Dies knüpfte Lufthansa nicht mehr an andere noch ungelöste Tarifthemen wie die Übergangsversorgung oder die Betriebsrenten der Piloten. Die VC hat bei einer kürzeren Laufzeit bis Ende April 2017 Gehaltsverbesserungen von zusammen 22 Prozent verlangt. Darin enthalten sind Nachzahlungen für vier Jahre.
Piloten wollten angeblich Gesamtschlichtung
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ist die Schlichtung nun allerdingngs dennoch durch weitere Sondierungen mit der VC verzögert worden. Es gab offenbar einen erneuten Versuch, ein Gesamtlösungspaket zu allen offenen Tariffragen zu finden.
Der vorerst letzte Streik der Lufthansa-Piloten war im November ausschließlich zu den Gehaltsfragen geführt worden. Andere Themen wie die Übergangsversorgung und die Betriebsrenten sind ebenfalls noch ungelöst.
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Die Schlichtung steht nun unter großem Zeitdruck. Das Verfahren habe erst am vergangenen Dienstag begonnen, erklärte ein Unternehmenssprecher am Freitag in Frankfurt. Eine Verlängerung über Ende Januar hinaus sei nur im Einvernehmen beider Tarifpartner möglich.
Weitere Streiks wohl vorerst vom Tisch
Bis zum Ende der Schlichtung dürften Passagiere damit von erneuten Streiks verschont bleiben, denn zumindest zu Gehaltsfragen sind Streiks während der Schlichtung ausgeschlossen. Arbeitsniederlegungen der Piloten wegen anderer offener Tarifthemen bleiben zwar theoretisch möglich, gelten aber als unwahrscheinlich.
Der neu zu verhalndelnde Tarifvertrag war bereits im Mai 2012 ausgelaufen. Seitdem streiten sich beide Seiten. In der Folge hatten die Piloten zuletzt in der 14. Streikrunde sechs Tage lang die Arbeit niedergelegt.
