
Eine Ryanair-Maschine parkt neben einem Easyjet-Flugzeug (Foto: Michal Osmenda, CC-BY SA 2.0). © Michal Osmenda
Die großen europäischen Billigflieger haben ihre Passagierzahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Ryanair und Easyjet bleiben an der Spitze. Den Kampf um den dritten Platz tragen Norwegian, Wizz Air, Vueling und Eurowings unter sich aus. Der Lufthansa-Billigflieger Eurowings wächst dabei am schnellsten.
32,6 Millionen Passagieren flogen 2017 mit der Lufthansa-Billigtochter, ein außergewöhnliches Plus von 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Wert ergibt sich allerdings aus den zusammengerechneten Passagierzahlen von Eurowings und der neuen Lufthansa-Tochter Brussels Airlines.
Die Planungen der Lufthansa sehen vor, die belgische Airline mittelfristig in Eurowings zu integrieren. Doch das ist noch nicht erfolgt, wodurch sich die angegebenen Wachstumszahlen deutlich relativieren.
Aber auch ohne die Passagiere von Brussels Airlines ist Eurowings im vergangenen Jahr stärker gewachsen als alle anderen großen Billig-Konkurrenten. Allerdings bleibt Eurowings ohne Brussels trotz satten 28 Prozent Wachstum mit "nur" 23,5 Millionen Passagieren nach wie vor die kleineste unter den großen eurpopäischen Lowcostern.
Passagiere in Millionen | Wachstum im in Prozent | |
---|---|---|
Ryanair | 129 | 10.0 |
Easyjet | 81 | 9.6 |
Norwegian | 33.1 | 13.1 |
Eurowings (inkl. Brussels) | 32.6 | 77.0 |
Vueling* | 29 | 3.8 |
Wizz Air | 28.3 | 24.1 |
Eurowings (ohne Brussels) | 23.5 | 28.0 |
Passagierzahlen in Millionen und prozentuales Wachstum im Vergleich zum Vorjahr.
Quelle: Unternehmensangaben, *) geschätzt
Aber nicht nur Eurowings wächst stark. So konnte auch die bislang vor allem auf den osteuropäischen Markt spezialisierte Wizz Air im abgelaufenen Jahr bei den Passagieren um 24 Prozent zulegen. 28 Millionen Passagiere nutzten das Angebot der Ungarn. Der Low-Cost-Carrier will dieses Wachstum in den kommen Jahren fortsetzen. Die Flotte soll bis 2026 auf 282 Maschinen verdreifacht werden.
Deutlich geringer, aber immer noch zweistellig fällt das Passagier-Plus bei dem norwegischen Billigflieger Norwegian aus. Im vergangenen Jahr transportierten die Nordeuropäer 33,1 Millionen Passagiere, was einem Wachstum von rund 13 Prozent entspricht. Der Carrier bleibt damit der drittgrößte Billigflieger in Europa. Genau wie Eurowings haben die Norweger auch Langstreckenverbindungen im Programm.
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Für Vueling, die Low-Cost-Tochter der spanisch-britischen IAG, wurden bisher keine Passagierzahlen veröffentlicht. Das im Vergleich zum Vorjahr angegebene Wachstum bei den verkauften Sitzplatzkilometern betrug rund vier Prozent. Für 2016 meldete die Airline rund 27,7 Millionen Passagiere, so dass sie 2017 rund 29 Millionen Passagiere befördert haben dürfte – ungefähr gleichauf mit Wizz Air.
Damit hat Eurowings hat das strategisch angepeilte Ziel, drittstärkster Billigflieger in Europa zu werden, noch nicht ganz erreicht. Sobald Brussels allerdings integriert ist, kann sich das ändern. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Mit ihrer zukünftigen Basis in Wien drängt etwa Wizz Air noch stärker auf den westeuropäischen Markt. Zudem wurden gerade rund 150 Flugzeuge bestellt. Mit der angepeilten Niki-Übernahme durch Vueling könnte auch der IAG-Billigflieger kurzfristig kräftig zulegen.
Mehr Passagiere, aber geringeres Wachstum
An der Spitze fällt das Wachstum derweil niedriger aus. Sowohl Easyjet als auch Ryanair kommen nicht mehr an die deutlich zweistelligen Wachstumsraten der kleineren Verfolger heran.
Dennoch bleibt Ryanair weiterhin die unangefochtene Nummer eins bei den Passagieren. 2017 verkaufte der Billigflieger 129 Millionen Tickets quer durch Europa, zehn Prozent mehr als 2016 - trotz drastischer Streckenstreichungen in der zweiten Jahreshälfte.
Die Ryanair-Dauerkonkurrentin Easyjet weist mit "nur" 9,6 Prozent das schwächste Wachstum der europäischen Billigflieger auf, hat aber dennoch insgesamt 81 Millionen Passagiere befördert.
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Mit einem relativ großen Stück von Air Berlin will Easyjet zudem weiter aufholen. Das gilt vor allem für Deutschland, wo die Briten nun auch innerdeutsch mitmischen. Dennoch bleiben Herausforderungen. Mit dem angekündigten Brexit muss Easyjet nun in Europa erst einmal deutlich umstrukturieren.
Flotten und Angebot
Ryanair: 413 Flugzeuge, 1696 Destinationen
Easyjet: 331 Flugzeuge, 946 Destinationen
Norwegian: 154 Flugzeuge, 514 Destinationen
Eurowings: 137 Flugzeuge, 623 Destinationen
Vueling: 106 Flugzeuge, 334 Destinationen
Wizz Air: 88 Flugzeuge, 562 Destinationen
Quelle: ch-aviation