
Die Verluste bei Air Berlin sind in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Foto: © AirTeamImages.com, Andy Katsaitis
Air Berlin hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 781,9 Millionen Euro gemacht. Das geht aus den Zahlen der Fluggesellschaft hervor. Rein rechnerisch verbuchte die Airline somit 2016 pro Tag ein Minus von 2,14 Millionen Euro. Der Umsatz im abgelaufenen Jahr ging ebenfalls zurück - um gut sieben Prozent im Vergleich zu 2015 auf rund 3,78 Milliarden Euro. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann gibt zu: "Wir haben zu hohe Kosten und zu niedrige Erlöse."
Die Fluggesellschaft, die der ehemalige Lufthansa-Manager seit diesem Februar führt, ist im vergangenen Jahr erneut weiter ins Minus gerutscht. Nach einem Rekordverlust 2015 von 446,5 Millionen Euro hatten Analysten im Schnitt zwar eine Annäherung an die Grenze von einer halben Milliarde Euro vorausgesagt. Doch was die Airline für 2016 präsentierte, übertraf selbst die eigene Schätzung von minus 447 Millionen Euro. "Die Zahlen sind schlecht", so Winkelmann zur Bilanz 2016.
Angaben in Millionen Euro | |
---|---|
2012 | -73.6 |
2013 | -74 |
2014 | -376.6 |
2015 | -446.6 |
2016 | -781.9 |
Quelle: Unternehmensangaben
Zu dem neuen Rekordminus trugen einmalige Wertminderungen und Restrukturierungskosten bei, wie es hieß. Chef Thomas Winkelmann sagte: "Auch die operativen Kosten der alten Air Berlin haben zu diesem hochgradig unbefriedigenden Finanzergebnis geführt."
Großes Minus
Neben einem rekordhohen Verlust hat sich auch die finanzielle Lage tiefer in der Bilanz von Air Berlin drastisch verschlechtert. Wie die Zahlen zeigen, verbuchte die Airline 2015 noch 2,2 Milliarden Euro Schulden und hatte zusätzlich ein negatives Eigenkapital von fast 800 Millionen Euro. Beide Werte sind gewachsen. Die Schulden betrugen zum 31. Dezember 2016 gut 2,8 Milliarden Euro - das negative Eigenkapital fast 1,5 Milliarden Euro.
Negatives Eigenkapital in Millionen Euro | Schulden in Millionen Euro | |
---|---|---|
2015 | 799 | 2218 |
2016 | 1470 | 2853 |
Quelle: Unternehmensangaben
Air Berlin schreibt mit einer Ausnahme seit 2008 rote Zahlen. Die Airline befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Ein Teil der Flotte hebt seit Februar im Wet-Lease für die Lufthansa-Billigplattform Eurowings ab. Gleichzeitig soll die Tochter Niki in ein Touristik-Joint-Venture mit Tuifly aufgehen, was sich jedoch weiter verzögert. Air Berlin selbst will sich wieder mehr auf die Langstrecke, speziell nach Nordamerika konzentrieren. Vom Hub Berlin aus gibt es da jedoch Probleme.
Etihad-Chef steht hinter Strategieschwenk von Air Berlin
Der Chef von Air-Berlin-Großaktionär Etihad (Anteil von 29 Prozent) James Hogan, teilte nach Bekanntwerden der Zahlen mit: "Die Finanzergebnisse zeigen, dass substantielle Arbeit geleistet werden muss, aber ich glaube daran, dass die vorgestellte Strategie die richtige ist."
Auch 2017 begann mit roten Zahlen. Von Januar bis März stand unterm Strich ein Minus von 293,3 Millionen Euro (Vorjahr: minus 182,3 Millionen Euro). Das Unternehmen betonte, man sei in der Lage, die Restrukturierung fortzusetzen. Dazu Air-Berlin-Finanzchef Dimitri Courtelis: "Das erste Halbjahr 2017 wird wie 2016 durch die strukturellen Probleme der alten Air Berlin und den hohen Aufwand für den Umbau der Airline geprägt sein."
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"Es ist normal, dass man bei einem Umbau dieser Größenordnung erst durch ein Tal schreitet, bevor die Verbesserungen spürbar werden", so Courtelis. Vorstandschef Winkelmann sagte, der Umbau werde das Ergebnis auch 2017 belasten. "Ich erwarte, dass wir 2018 die Früchte unserer Anstrengungen ernten werden."